Das Leben eines Menschen ist mit der Existenz einer
einzigartigen Gedankenwelt verknüpft, eingeschlossen
in der relativen Sicherheit seines Körpers.
Die Menschen nennen sie Seele und behaupten, sie zu kennen; doch das stimmt nicht.
Sie wissen nicht, wo sie beginnt und wo sie endet oder ob und wie sie von ihrer Körperhülle trennbar ist.
Nur zwei Dinge sind klar:
Der Körper stellt gewisse  Anforderungen an die von ihm eingeschlossene Gedankenwelt, und diese wiederum verlangt etwas vom Körper.
Zur Existenz ist beides notwendig, und wenn die 
Kette des Lebens, die beides zusammenhält, schließlich
zerreißt, dann wird auch das Denken, obwohl grenzenlos
abstrakt, plötzlich begrenzt und endlich und wird ebenfalls
ausgelöscht.
Es erlischt wie eine ausgeblasene Kerzen
flamme und mit ihm erlischt die Persönlichkeit, die es der individuellen  Wärme und dem Temperament des Körpers verliehen hatte.
Das ganze wird einfach zu nutzlos 
vermodernder organischer Materie; ohne Gefühl, ohne Wissen, in absoluter  unpersönlicher Gleichheit mit allen anderen toten Körpern und der Welt.
Denn was bleibt ist Staub aus dem einst alles entstand - 

Sternenstaub


Claus Vogel